|
Remigen
Remigen liegt in einer Entfernung von ca. 5 km Luftlinie von
Brugg, die Gemeinde liegt 380 m über Meer und ist eine selbständige,
protestantische Gemeinde mit rund 1'050 Einwohnern.
Daten der Vergangenheit
Von den Gemeinden des alten ehemaligen Hofes Rein, dem die Dörfer
Lauffohr, Stilli, Rüfenach, Villigen und Remigen angehörten,
wird der Name Remigen erstmals im Jahre 1064 erwähnt. Jedoch
schon früher haben in dieser Gegend Siedlungen bestanden. Sie
waren mit den vorgenannten Dörfern im Hof Rein als Ganzes
zusammengefasst, und hier kann man in der Geschichte noch um einige
Jahrhunderte zurückgehen.
Als Rom ums Jahr 400 seine Truppen aus den nördlichen Ländern
über die Alpen zurückzog, setzten sich heidnische
Alemannen in unserem Lande fest. Die römische Kultur und das
Christentum wurden zurückgedrängt. Dies änderte dann
wieder, als unser Land unter die Herrschaft der Frankenkönige
kam. Sie begünstigten den christlichen Glauben und förderten
die Gründung von Klöstern und Kirchen als Stützpunkte
ihrer staatlichen Macht. Unter diesen Klostergründungen, von
denen St. Gallen, Säckingen, Disentis und Reichenau genannt
seien, war im Jahre 727 auch das Kloster Murbach im Elsass. Zu den
vielen Schenkungen, die Murbach damals aus dem fränkischen Königsgut
erhielt, war neben den Höfen von Lunkhofen, Holderbank und
Elfingen auch der Hof Rein. Der Hof Rein, ein sehr stattliches
Geschenk, umfasste das Gebiet der heutigen Kirchgemeinde Rein bis
auf die Mitte der Aarebrücke in Brugg und der Freudenau, mit
dem dortigen Aareübergang. Als Hof bezeichnete man damals nicht
nur einen Bauernhof, sondern die Grundherrschaft über das ganze
Gebiet.
Ganz besondere Bedeutung hatte der Hof Rein durch seine Lage an
der uralten Handelsstrasse, die über den Bözberg führte
und Frankreich und die Westschweiz mit Süddeutschland verband.
Zum Hof Rein gehörte auch die Kontrolle über die Aareübergänge
bei der Freudenau und von Brugg. Noch bis in die heutige Zeit hat
sich in Remigen der Name Säumerweg erhalten, der vom Bözberg
herkam und unten bei Stilli mittels einer Fähre die Aare überquerte.
Als Grundherr besass der Fürstabt von Murbach sehr umfassende
Hoheitsrechte. Die Bauern hatten ihm verschiedene Abgaben zu
entrichten. Der Wald, die Jagd, die Gewässer und Fische gehörten
ihm. Den grossen Haupthof in Hinterrein und verschiedene kleinere Höfe
liess das Kloster durch eigene Leute, die sogenannten
Gotteshausleute, bewirtschaften und bezog davon den Pachtzins.
Zusammen mit dem Zehnten, den alle Einwohner an die Kirche zu
entrichten hatten, ergab sich für das Kloster aus dem Hof Rein
ein jährliches Einkommen, das hoch in die Tausende ging.
In die Zeit der Zugehörigkeit zu Murbach fällt im
11. oder 12.Jahrhundert auch die Erbauung der Remiger Kirche, zuerst
allerdings nur als Kapelle, die dann in späteren Jahren
erweitert und mit einem Turm versehen wurde. Das genaue Datum der
Erbauung ist nicht bekannt. Das Kloster Murbach blieb in seinen
Rechten am Hof Rein während Jahrhunderten unbestritten. Das änderte
sich erst durch das Aufkommem der land- und machthungrigen Grafen
von Habsburg. Die Habsburger verstanden es, sich im Hof Rein
einzunisten und vorerst die Schirmvogtei über den Hof in ihre Hände
zu bekommen. Dabei spielte das alte, habsburghörige Remiger
Rittergeschlecht eine erhebliche Rolle. Man fragt sich, ob ihnen
einmal das heute noch erhaltene Zehn-tenhaus als Behausung diente.
Dieser Ritterfamilie wird allerdings auch der einstige Burgsitz von
Iberg zugeschrieben. Das Familienwappen dieser Ritterfamilie, der
schreitende Steinbock, blieb bis heute das Wappen der Gemeinde
Remigen.
Schon frühzeitig, im Jahre 1227, zog dann die Remiger
Ritterfamilie aus der hiesigen Gegend fort und siedelte sich im
damals neugegründeten habsburgischen Städtchen Bremgarten
an. In den Jahren 1261 bis 1284 war dann ein Spross dieses
Geschlechtes, Heinrich von Remigen, Abt des damals berühmten
Klosters Muri. Im Jahre 1291 kaufte König Rudolf von Habsburg
den Hof Rein und damit natürlich auch Remigen mit all seinen
Rechten. Reif dazu machte er den Abt von Murbach dadurch, dass er
ihn als Reichsfürsten zu kostspieligen militärischen
Dienstleistungen heranzog und auf diese Weise in Schulden stürzte.
Unsere Vorfahren blieben jedoch nicht lange unter habsburgischer
Herrschaft.
Im Jahre 1345 verschenkte Königin Agnes von Habsburg die
Rechte von Rein dem armen Frauenkloster Wittichen im Schwarzwald. Für
zwei Jahrhunderte gehörte Rein mit den zugehörigen
Gemeinden jenem fernen Kloster Wittichen, hinten im Kinzigtal. Als
im Jahre 1460 die Berner die Herr-schaft Schenkenberg eroberten, zu
der Rein unter den Habsburgern gehörte, änderte das an den
Rechten von Wittichen nichts. Als dann im Jahre 1528 Bern in seinem
ganzen Hoheitsgebiet die Reformation einführte, mussten auch
die Witticher Klosterfrauen reformierte Pfarrer nach Rein setzen.
Dies dürfte ihnen Unzukömmlichkeiten an ihrem
Schweizerbesitz bereitet haben, so dass sie ihre Besitzungen in Rein
und damit auch Remigen im Jahre 1544 dem Grafen Hartmann von Hallwil
verkauften. Nach dem Tode von Graf Hartmann verkaufte einer seiner
Erben 44 Jahre später den ihm zufallenden Teil der Erbschaft an
die Stadt Brugg.
Wenig später konnte Brugg von einem zweiten Erben einen
weiteren Drittel an den Rechten von Rein erwerben, während im
Jahre 1599 der letzte Drittel von Bern erworben wurde. Somit teilten
sich Brugg und Bern in den Besitz der Rechte an Rein. Dies blieb nun
so bis zur Schaffung des Kantons Aargau im Jahre 1803, also während
mehr als 200 Jahren. Damit hörte der Hof Rein als solcher zu
bestehen auf. Die Gemeinden, die dazu gehörten, wurden selbständige
Gemeinden des neuen Kantons Aargau und konnten von da weg nicht mehr
willkürlich verkauft werden. Aus diesen Jahren datieren auch
die ersten Gemeinderatsprotokolle von Remigen.
Rebbau
Schon sehr früh hat Rebbau in Remigen Fuss gefasst. Er
erreichte 1870 sein grösste Ausdehnung, um nachher langsam
abzusinken. 1907 ging er sehr rasch mit dem Auftreten der Reblaus
zurück. Die heutige Rebfläche ist noch ca. 8 bis 10 % des
Standes vor 90 oder 100 Jahren. Der Weinbau bildete eine der
Haupteinnahmequellen der Einwohner.
Landwirtschaft
Heute bebauen nur noch 15 milchproduzierende Bauern den
gesamten landwirtschaftlich nutzbaren Boden.
In der Gemeinde ansässige
Vereinsmitglieder:
Rebbauverein Remigen
zHd Martha Baumann
Sonnenbergstr. 267
5236 Remigen
Weinbau
Vogt Hans
Rinikerstrasse 150
5236 Remigen
Weinbau Hartmann
Hartmann Bruno
Rinikerstr. 17
5236 Remigen |
 |